Der Mann - Das ist die andere Art Mensch!
Seit Anbeginn der Menschheit ist der Mann häufig für uns Frauen ein Rätsel. Ein Rätsel, das „frau“ keinesfalls missen möchte, ein Rätsel, das Bewunderung hervorruft, Grund zu Ärgernissen ist, das Leben unendlich bereichert, uns Frauen aber auch in dunkelste Tiefen stürzen kann.
Der Mann – diese andere Art Mensch!
In meinem Leben stellte ich immer wieder die Fragen: "Warum verstehe ich meinen Mann wie auch viele seiner Geschlechtsgenossen nicht?" "Warum ist die Denkweise dieser Gattung Mensch so andersartig, teilweise unverständlich und schwer nachvollziehbar?"
Bis heute habe ich auf meine Fragen keine Antwort gefunden. Irgendwann habe ich es aufgegeben, hinter dieses ominöse Geheimnis zu gelangen und nehme den Mann, diese wunderbare Daseinsergänzung, einfach so, wie er ist.
Ich erzähle in humorvoller Form Geschichten, die ich mit der "anderen Art Mensch" erlebt, erlitten, aber auch genossen habe. Ich spare nicht mit bissigen Kommentaren und lasse darüber hinaus in die dunkle Seite meiner Seele blicken, wenn ich Unbegreifliches einfach nicht fassen kann. Das für mich so schwer zu lösende Rätsel "Mann" möchte ich allerdings keinesfalls missen, denn es hat mein Leben unendlich bereichert, mich hoch beglückt, aber auch zur Verzweiflung und in schwere Krisen getrieben.
Ich stelle fest: Es gibt für den Mann keine andere, keine bessere Alternative! Lassen wir ihm also sein eigenes Denken und Handeln und genießen wir mit ihm die ganze Fülle unseres Lebens!
Dieses Buch ist erschienen im Engelsdorfer Verlag Leipzig unter ISBN 978-3-95488-706-4, Preis € 12,50 -, auch als e-book erhältlich!
Leseproben
Alter schützt vor Torheit nicht!
Mein Vater war ein sehr liebenswerter Mensch, und meine Schwester und ich liebten ihn sehr. Wegen seiner Stärken, aber auch mit seinen Schwächen. Eins war unser Bernie nie gewesen: Ein treuer Ehemann. Nein, das war er wohl nie, dafür flirtete zu gern und scharwenzelte mit Vehemenz um das weibliche Geschlecht herum. Und wenn sich etwas ergab, ja dann …… Eine seiner großen Stärken war es, diese nicht so besonders löbliche Vorliebe vor uns zu verbergen.
Nach dem Tode unserer Mutter schlossen wir uns noch enger an ihn an, und wir freuten uns für ihn, dass er eine zu seinem Alter passende Lebensgefährtin fand. Nun besuchten uns mein Vater und seine Partnerin Helene für ein paar Tage in Nordfriesland, und bei dem tollen Sommerwetter stand natürlich auch ein Ausflug nach St.-Peter-Ording auf dem Programm.
Ich hatte wegen des langen Weges zum Strand einige Bedenken, weil mein Vater ein Rückenproblem hatte, unter Schmerzen litt und sich deswegen immer ganz krumm bewegte. Aber mit einer energischen Handbewegung wurden meine Einwände beiseite gewischt. Nein, er sei mit seinen 75 Jahren schließlich noch kein Tattergreis wie die anderen alten Männer, er könne stundenlang laufen!
Also, alles Mögliche für einen schönen Tag wurde ins Auto gepackt und los ging’s!
Als wir an der Strandpromenade unser Morgenkäffchen tranken, hingen Bernies Augen schon an den vielen Strandschönheiten, und er hatte sein Gesicht bereits in Genießerfalten gelegt. Die Mädchen waren aber auch zu hübsch! Und so knackig! Bei seiner nicht mehr so knackigen Lebensgefährtin regte sich erster Unmut. Auch mit noch 77 Jahren war sie furchtbar eifersüchtig und achtete streng auf ihr „Berndchen“.
Schnell sammelten wir unseren ganzen Kram zusammen und marschierten über den langen Holzsteg zum Strand.
Es wurde ein wunderschöner Bilderbuchtag – wir genossen jede Stunde, badeten, aalten uns im Sand, hatten ein leckeres Mittagessen in den Pfahlbauten direkt am Wasser, genügend Leckereien für einen Zwischendurch-Happen – kurz: Familienidylle pur! Es freute mich zu sehen, wie sehr mein Vater den Tag genoss. Wie ein kleiner Junge baute er eine Sandburg, paddelte – da Nichtschwimmer – im seichten Wasser, schielte ab und zu den Bikini-Schönheiten nach und erzählte von alten Zeiten, wo er noch ……. Es schien, als ob ihn der Tag förmlich verjüngte, seine Haut wurde nicht rot sondern braun, sein weißes Haar leuchtete, und seine braunen Augen strahlten. Stunden nach Bernies Geschmack!
Irgendwann mussten wir ja wieder nach Hause. Also, alles schnell zusammen gepackt und in zwei große Taschen verstaut. „Was hast Du bloß alles wieder mitgeschleppt?“ moserte nun mein Vater. „Das macht sie immer!“ echote mein Mann überflüssigerweise. „Nun“, quakte ich ungehalten, „Ihr habt beide gut davon gehabt! Hier, tragt die große Tasche. Helene und ich nehmen die kleine und die Decke!“ „Weiber“, hieß es dann nur noch seitens der männlichen Seite.
In St.-Peter-Ording muss man auf einer ca. 1,5 km langen Holzbrücke auf Stelzenkonstruktion zum Wasser gehen – und natürlich auch wieder den gleichen Weg zurück. Dafür ist dann aber auch der Strand traumhaft groß und weit. Wir also die Holzbrücke erklommen. Ächzend und stöhnen nahmen unsere Männer die Stufen. Die Tasche schien ihnen viel zu schwer. Eigentlich bräuchte man in Wirklichkeit nur einen Plastikbeutel mit nur einer Badehose zum Wechseln, alles andere sei Tüdelkram, das sich Frauen ausdachten, um ihre Männer zu kujonieren. Helene und ich gingen hinter den beiden her und schüttelten nur die Köpfe.
Ich sah, dass mein Vater relativ langsam einen Schritt vor den anderen setzte und sehr krumm nach vorn gebeugt ging. Ist ja auch einem alten Mann nicht zuzumuten, so schwer zu tragen, dachte ich schuldbewusst und bot mich an, die Tasche an seiner Stelle zu tragen. „Ach, lass’ man“, seufzte mein Vater schwer atmend, „Das schaffe ich auch noch. Lass’ uns man gleich mal eine Pause machen, dann geht es schon wieder.“
Oh Gott, Du hättest ruhig ein wenig mehr an sein Alter denken sollen, warf ich mir innerlich vor. Hoffentlich passiert nichts!
Inmitten meiner Selbstvorwürfe sah ich aus den Augenwinkeln, wie uns zwei junge Mädchen im Bikini im Schlenderschritt überholten. Selbst ich musste zugeben, dass ihre Rückenansichten mehr als ästhetisch waren. Und sofort nach einem ersten Blick seitens der Männer auf die appetitlichen Rundungen der beiden jungen Dinger begann die Metamorphose des Bernie L.!
Wie gesagt, er war 75 Jahre alt, hatte akute Rückenprobleme, Plattfüße und Herz-Rhythmus-Störungen. Und jetzt schien alles wie fortgeblasen! Mein Vater richtete sich zu seiner vollen Größe – immerhin 165 cm – auf. Es knackte ordentlich vor meinem geistigen Auge. Er holte tief Luft, blähte seinen armen alten Brustkorb auf und warf einen schnellen Blick auf meinen Mann, der sich ebenfalls anschickte, seinen Bauch bis hin zur Wirbelsäule einzuziehen.
Mit einem auffordernden Kopfnicken zum Jüngeren hin zeigte nun mein Vater, dass in ihm ungeahnte Reserven schlummerten. „Liebling, mein Herz lässt Dich grüßen!“ pfiff er seinen Lieblingsschlager laut und sogar melodiös hinter den Damen her. Aber er hatte wohl vergessen, dass er kein Willi Fritsch aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts war und die Mädels dieses Lied gar nicht mehr kennen konnten. Da kam „Im Frühtau zu Berge, wir zieh’n, fallera“ schon besser an. Wohl ihre Schulzeit erinnernd, drehten sich die Mädchen um und lachten ihn an.
Das war die Inspiration, auf die Bernie gewartet hatte: „Hatten Sie auch so einen schönen Tag am Strand?“ So begann er die Anmache. „Ja, war toll, und gleich geht’s in die Disco!“ „Oh, da würde ich gerne mitkommen. Ich tanze für mein Leben gern Tango! Der ist so gefühlvoll. Aber es geht ja nicht, meine Partnerin ist leidend!“ „Das ist aber schade“, glucksten die jungen Damen, und ich sah ihren Gesichtern an, dass sie eigentlich der Ansicht waren, dass die alten Männer doch bitte nicht zum Sterben in die Disco kommen sollten.
„Dumderum Dummdumm“, tirilierte mein Vater beim Weitergehen, „Mensch, Claus, was bin ich früher marschiert! Wochenlang! Da gab’s kein Ausruhen. Habe ich immer noch drauf!“ Mein Mann nickte nur zustimmend, denn Reden war ihm bereits zu anstrengend. Er hatte genug damit zu tun, seinen Bauch nach innen zu drücken, seinen Brustkorb aufgeblasen zu halten und auf seinen Lippen ein cooles Lächeln hinzuzaubern.
„Tango! Wenn ich das schon höre! Der bringt doch nur noch einen Schieber zustande! Und ich soll leidend sein? Wer bekommt denn die Einreibungen und die Herztropfen???“ fuderte nun Helene mehr als laut. Die beiden jungen Bikini-Mäuse hatten das natürlich auch gehört und kicherten in sich hinein. Dass so ein alter Knacker hinter ihnen her war – das sollte wohl das Gesprächsthema des Abends werden!
Unsere Männer promenierten den Rest des Weges mit strammen Schritten, aufrecht und lässig hinter den Damen her. Ihre Laufgeschwindigkeit erreichte die von Dreißigjährigen, auch wenn ihnen so langsam der Schweiß von der Stirn lief. Nein, nicht aufgeben, zeigen, wie gut drauf „mann“ immer noch ist. Als wir die ersten Häuser von St.-Peter-Ording erreicht hatten, verabschiedeten sich die beiden Mädchen. Nein, leider, für eine Tasse Kaffee hätten sie keine Zeit mehr. „Wie schade“, befand Bernie, „wäre ja ganz unverbindlich gewesen!“
Oh Papa, eine solche Anmache war schon zu Deiner Glanzzeit absolut unmöglich!
Die Damen drehten sich um, winkten noch einmal und gingen davon. Unsere Männer säuselten ein letztes „war uns ein Vergnügen“ hinterher, reckten sich zum Abschiedswinken noch einmal zu voller Wunsch-Statur auf – dann sacken sie zusammen. Bei meinem Göttergatten kam wieder sein Bauch zum Vorschein, der Brustkorb hatte plötzlich auch seine normale Größe, und endlich war das blödsinnige Grinsen wie fortgewischt.
Und mein Vater?
Er stand da und sah jetzt wirklich so alt aus, wie er war. Noch tiefer gebeugt als vorher, schwitzend und nach Luft ringend. Er hatte nur noch den Wunsch nach einem Stuhl und einem Glas Wasser. Irgendwie tat er mir leid. Aber ich hatte mich auch geärgert, dass er wider jede Vernunft den flotten Max markiert hatte. Wozu das alles?
„Helene“, japste er, „hast Du meine Herztropfen dabei?“ Helene hatte. Wütend kramte sie in der unergründlichen Tiefe ihrer Handtasche und förderte hervor, wonach es ihrem Berndchen jetzt am meisten gelüstete. Klar doch, eine Partnerin gleichen Alters weiß, was alte Männer wirklich wünschen (und auch brauchen)!
„Gisela, so dumm können nur Männer sein!“ schimpfte sie, immer noch verstimmt, und maß in einem ebenfalls mitgebrachten Teelöffel seine Herztropfen ab. „So, das tut Dir jetzt gut! Bleib’ gefälligst im Schatten!“
„Nein“, wandte sich Helene wieder mir zu, „so etwas würden wir Frauen niemals machen!“ Ich konnte ihr nur noch beipflichten. Aber in meinem Hinterkopf regte sich ein ketzerischer Gedanke: Wären wir wirklich so blöde, dass wir es bei passenden Situationen unterlassen würden? Etwa einem auch noch so seltenen Flirt abgeneigt sein? Nee, nee, nie und nimmer, denn das Leben ist schließlich zu kurz, um derart schöne Möglichkeiten ungenutzt vorbei streichen zu lassen!
Ich zeig’ Dir mal, wie man es richtig
macht!
Ort: Urlaubshotel – Frühstücksraum – in einem Land in Arabien
Zeit: Frühstück
Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. So sagen wenigstens unsere Ernährungsexperten. Und besonders im Urlaub will man ganz und gar nicht auf diese schöne Stunde nach dem Aufstehen verzichten. Ein solches Frühstücksangebot hat man niemals zu Hause – die viele Arbeit lohnt sich kaum für 2 Personen!
Ab 07.00 h morgens war das Frühstücksbuffet angerichtet. Ob Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Salat, Müsli, Milchsuppe, Yoghurt, Früchte, Kuchen, u.v.a.m. – alles war da. In einer separaten Ecke warteten schon Pfannen, Eier und viele leckere Zutaten auf die Urlauber – nur der dazugehörige Koch fehlte noch. Vielleicht war es ihm einfach zu langweilig, frühmorgens so ganz ohne Kundschaft dort herum zu stehen.
Jetzt marschierte frischen Schrittes ein Teutone besonderer Art auf die Eierecke des Frühstücksraumes zu. Er war bereits für einen anschließenden Pool- oder Strandbesuch zünftig eingekleidet: Offene Sandalen mit weißen Socken zierten seine Füße, Hüftshorts in Orange, mit weißen Hibiskusblüten verziert, umschmeichelten den besten Part seines Körpers, und das Ton-in-Ton orangefarben bestickte T-Shirt bedeckte nur knapp seinen strammen Bierbauch. Zu allem Überfluss prangte auf der Rückseite dieses geschmackvollen T-Shirts der Aufdruck: VIP!!! Es war für mich sofort klar erkennbar, welch’ prächtiges Exemplar der Gattung Mann den Frühstücksraum betreten hatte!
Nun geschah folgendes: Der Koch, zuständig für die Eierzubereitung, war – wie gesagt – noch nicht anwesend. Wer sollte unserem hungrigen Teutonen also den leeren Wanst füllen? Seine Frau fühlte sich nicht fürs Eierbraten verantwortlich und schüttelte den Kopf. Suchend sah sich unser Teutone um, aber nur die Kellner, vielfältig an der Zahl, lächelten ihn verständnislos freundlich an und erklärten sich ebenfalls für nicht zuständig.
„Das gibt’s doch gar nicht“, brummte der Teutone, „keiner da, der die Eier brät?“ Er trat vom rechten auf den linken Fuß, dann wieder vom linken auf den rechten Fuß, reckte den Hals, um durch das Türfenster in die Küche zu schauen – aber da standen nur ein paar arbeitsunwillige Kellner herum – null Erfolg.
Kein Koch – kein gebratenes Ei! Und wo er doch gerade jetzt völligen Hunger auf ein Spiegelei hatte!! Brummelnd wartete unser Teutone auf die Änderung dieses unerfreulichen Zustandes. Nichts tat sich. „Typisch, denen müsste man mal zeigen, wie gearbeitet wird!“ murmelte er etwas lauter, um bei den anderen Gästen irgendwie Gehör zu finden oder sich Beifall zu holen.
Eine junge Frau gesellte sich nun zu ihm. Er schüttete ihr in ganzer Länge und Breite seinen Wunsch nach einem schlichten Spiegelei aus. Die Säumigkeit des Personals wäre ohnegleichen, und es sei kein Wunder, wenn diese Völker nicht auf einen grünen Zweig kommen würden.
Die junge Frau lächelte nur, und getreu dem Motto „Selbst ist ‚der’ Frau“ wandte sie sich an einen Kellner, bat ihm, dem Koch Bescheid zu geben und steckte danach schnell ein Weißbrot in den Toaster – denn wer mag schon Spiegelei ohne Toastbrot?
Und umgehend erschien der Koch mit steifer Mütze, lachte freundlich sein „Good morning, Sir“ und fragte unseren Teutonen nach seinen Wünschen. Unserem VIP-Touristen muss wohl schlagartig klar geworden sein, dass er dies auch völlig allein hätte regeln können. Wenigstens bei der Handhabung seiner Bestellung wollte er nun zeigen, dass er die Situation voll beherrschte. Die vorher noch so sehr gewünschten Spiegeleier waren vergessen, und er orderte:
„3 Eier, Rühreier, mit Käse, Tomaten und Pilzen!“ Der Koch schlug 3 Eier in eine Schüssel und begann sie zu schlagen.
„Du musst kräftiger schlagen, sonst bleibt das Rührei klumpig! Der Koch verstand nur Bahnhof, lächelte und tat Käseraspel, Tomaten und kleingeschnittene Champignons unter die Eimasse.
„Nicht so kräftig rühren, sonst vermatscht Du alles“, forderte ihn der Bocuse-Verschnitt energisch auf. Der Koch verstand wieder einmal nur Bahnhof und lächelte sein „Nix-Verstehen-Lächeln“.
Jetzt ließ er ein wenig Öl in die heiße Pfanne. „Das Öl muss dampfen“, erklärte ihm unser Fachmann und nickte der jungen Frau beifallheischend zu, „Nur so bekommt man ein richtiges Rührei!“ Der Koch lächelte immer noch. Verstehen tat er nichts.
Jetzt stockte das Rührei in der Pfanne, der Koch rüttelte ein wenig und wollte das Omelett vorsichtig hochwerfen, um es zu wenden – denn auch die andere Seite sollte schön angebraten sein.
„Nee, lass’ mal, das könnt’ Ihr sowieso nicht, ich zeig’ Dir mal, wie man das richtig macht!“ tönte unser Teutone, und ehe sich’s der Koch versah, riss’ der übereifrige Tourist ihm die Pfanne aus der Hand, rief laut und vernehmlich: „Schau mal, so macht man das in Deutschland!“ Und warf schwungvoll das Omelett in die Luft.
Tja, und mit einem großen Klatsch landete es auf dem Fußboden des Speisesaals und spritzte nach allen Seiten!
Der Koch lächelte nicht mehr.
„Das ist mir noch nie passiert! Das liegt wohl an der Hitze hier!“ war die dümmste Ausrede aller Zeiten, die unserem Teutonen dazu einfiel. Nichts mehr mit „VIP“ oder „Noblesse oblige“ – nein, unser Super-Tourist war auch super-schnell verschwunden und beteiligte sich nicht an den Aufräum-Arbeiten. Wozu ist schließlich das Personal in Urlaubshotels da??
Gott schütze mich vor Sturm und Wind, und solchen Teutonen, die auf Urlaub sind!
Im Vorbeigehen erlebt
Flughafen Hamburg:
Bepackt mit Mantel, Hut, Laptop und Boardcase suchte ich vor dem Einstieg in mein Flugzeug noch die Damen-Toilette auf. Sie war wie alle öffentlichen Toiletten auf den Flughäfen dieser Welt: Klein, schrecklich eng und somit unbequem. Und dann dieses ganze Gedöns in der kleinen Toilettenkabine. Mach’ bloß hin, dachte ich so in Gedanken, auf dass Du das Boarding nicht verpasst. Ich rührte mich grimmig hin und her und schimpfte auf Architekten, die selbst wahrscheinlich niemals sich in einer derartig winzigen Toilette aufhalten.
Als ich wieder die Tür der Toilettenkabine öffnete, sah ich einen Mann am Waschbecken stehen. Ganz sicher, dass ich mich auf einer Damen-Toilette befand, stieß ich ein überraschtes „Aber hallo“ aus und zwängte mich umständlich mit meinem ganzen Gepäck durch die Toilettentür.
Der junge Mann stutzte, drehte sich um, wurde rot und ein wenig verlegen, fasste sich aber dann sofort. Er grinste mich verwegen an und sagte in seinem breitesten Hamburgerisch:
„Naaaa, werte Dame, also, da hab’ ich doch bis heute nicht gewusst, dass auch Computer pissen müssen!“
Dann lachte er laut über meinen wahrscheinlich total blöden Gesichtsausdruck, öffnete die Tür und verschwand.